Ausflüge der Vinothek

Jahresausflug der Freunde der Vinothek e.V. in den Kaiserstuhl am 3. August 2024

 

 

 

Schon um 7:30 Uhr starteten am Samstag mehr als 50 aktive Mitglieder der „Freunde der Vinothek in Bönnigheim e.V.“ zu ihrem Jahresausflug, der sie dieses Jahr an den Kaiserstuhl ins Badische führte. Nach kurzweiliger Fahrt und vielfältigen Informationen über dieses wärmste Weinanbaugebiet Deutschlands, die der Initiator des Ausflugs und Vorstand des Vereins, Manfred Schmälzle sorgfältig vorbereitet hatte, war schon bald die höchst Erhebung des Kaiserstuhls - der "Totenkopf" mit seinen 557 Metern Höhe am Horizont zu erkennen.

 

Der Name „Kaiserstuhl“ soll in der Bevölkerung entstanden sein, weil Kaiser Otto III. im Jahr 994 einen Gerichtstag in Sasbach abgehalten habe und 996 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt worden ist. Allerdings ist der Name Kaiserstuhl erst seit 1304 urkundlich verbürgt. Sasbach, früher ein Fischerdörfchen, ist heute eine kleine Weinbaugemeinde am westlichen Fuß des Kaiserstuhls im Rheintal gelegen. Um die Landschaft des Kaiserstuhls besser kennen zu lernen, durchquerten die Reisenden den Kaiserstuhl von Teningen im Nordosten diagonal über Bötzingen und Ihringen bis zum im Südwesten gelegenen Breisach. 

 

Besonders informationsreich waren in diesem Reiseabschnitt die fundierten Kenntnisse des ehemaligen Vorstandvorsitzenden der Freunde der Vinothek und früheren Abteilungsleiters im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirigent a.D. Hans-Joachim Jaeger, welcher den Vinothekaren über die Rebflurbereinigung am Kaiserstuhl seit 1950 berichtete. Es wurden aus kleinsten Reben-Parzellen gut zu bearbeitende Terrassen planiert, welche gestützt wurden durch heute noch gut erkennbare stabilisierende Böschungen. So sollte auf den lockeren Lössboden des erloschenen Vulkankegels die Bodenerosion verhindert werden. Leider richtete ein sehr schweres Unwetter im Jahr 1983 großen Schaden an, weil dadurch Böschungsflächen und Rebzeilen abgetragen wurden. So mussten unter großem Aufwand die Schäden beseitigt und die Terrassen angepasst werden – man hatte Lehrgeld gezahlt. „Dennoch“, so schloss Jaeger seine Ausführungen, „hat genau die damalige Rebflurbereinigung dazu geführt, dass der Kaiserstuhl ein blühendes Kleinod der Weinerzeugung geworden ist. Ohne die Reform wäre heute keine wirtschaftliche Erzeugung in diesem Umfang und dieser Qualität mehr möglich.“

 

Von Qualität und Quantität der heutigen Weinjahrgänge konnten sich die Ausflügler dann in der 1952 von 4 Winzern gegründeten Erzeugergemeinschaft, dem „Badischen Winzerkeller“ in Breisach überzeugen. Die eineinhalbstündige Kellerführung im Besucherbähnle mit drei Weinproben und vielen vom Referenten vorgetragen Zahlen war sehr kurzweilig. So erzeugen die inzwischen auf 4.000 Winzer angewachsenen Mitglieder des WG-Zusammenschlusses aller sieben badischen Anbaugebiete - genannt „Die Sonnenwinzer“- auf insgesamt 15.680 Hektar Rebfläche zu zwei Dritteln Weißweinsorten wie Grauburgunder und Müller-Thurgau; als Rotweinsorte rangiert auf Platz 1 der Spätburgunder. 

 

Am späteren Nachmittag kehrten die Ausflügler noch im vielfach prämierten „Weingut Leopold Schätzle“, einem kleinen, familiengeführten Weinbaubetrieb in Endigen zu einer Kostprobe ein und erreichten mit großem Lob und Applaus für Manfred Schmälzle- den Planer und Organisator des Ausflugs- mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen bereichert gegen 20:30 Uhr Bönnigheim.

 

Text und Fotos: Hannelore Tiedke


 

Ein wunderschöner Ausflug durch den Kaiserstuhl

  • Ausflug zu den Sonnenwinzern

  • Ankunft im Winzerkeller Breisach

  • informative Begrüßung

  • und aufmerksame Zuhörer

  • Fahrt mit dem Bähnle durch den Fasskeller

  • vorbei an den Schätzen der Winzergenossenschaft

  • hier wurden die Fässer gebaut -

  • eine Küferwerkstatt

  • und eine alte Abfüllanlage

  • Martin schaut aus dem Fass

  • zwischendurch schmeckt auch mal ein Bier

  • oben auf dem Texas-Pass

  • Blick in den Kaiserstuhl

  • Weingut Schätzle

  • bei einer köstlichen Weinprobe

Jahresausflug der Freunde der Vinothek e.V. nach Tübingen am 5. August 2023

Kein Tropfen Regen trübte die gute Stimmung als die 50 Freunde der Vinothek Bönnigheim nach Tübingen am vergangenen Samstag zum Jahresausflug aufbrachen. Und es blieb den ganzen Tag schönstes Reise- und Sommerwetter. Vom Frühstückspicknick mit Kaffee und Brezeln unterwegs gestärkt, wurden beide Stadtbesichtigungsgruppen von hervorragenden Guides empfangen, die launig und sehr wissensreich den Gästen „IHR“ Tübingen vermittelten. Dass dabei die Gôgen-Witze natürlich nicht fehlten und somit auch die Brücke vom Weinstädtchen Bönnigheim zum Wein Tübingens geschlagen war, erheiterte die Gäste immer wieder. Zumal der Gôgen-Wein laut Slogan „Von der Sonne verschont!“ sei, wie achselzuckend betont wurde. Dass Tübingen jedoch eine Besonderheit in der Kirche habe, da doch der Lettner zur Abtrennung des Chores nach der Reformation nicht zerstört worden sei, wollte der Stadtführer als Einmaligkeit den aufmerksamen Bönnigheimern mit feinem Stolz in der Stimme nahebringen. Doch auch hier hält Bönnigheim locker mit, denn die Cyriakuskirche besitzt ebenfalls bis heute ihren Lettner, so dass der verwunderte Stadtführer umgehend einen Besuch im Wein- und Museumsstädtle versprach. Damit er auch von den guten Bönnigheimer Tropfen schon mal eine Kostprobe nehmen könne, überreichte ihm der Vorsitzende des Vereins und Organisator des Ausflugs, Manfred Schmälzle, ein schönes Fläschchen Riesling aus den Beständen der Vinothek.

Nach einem köstlichen Mittagessen in einem Brauereigasthof am Neckar und einer kurzweiligen Stocherkahnfahrt in drei riesigen Kähnen, verließen die Ausflügler Tübingen und erreichten nach einem Zwischenstopp in Waldenbuch bei der Schokoladenfirma, die die praktischen Quadrate - wie im dortigen Museum zu erfahren war- schon 1932 auf den Markt gebracht hat, gegen 20 Uhr wohlgelaunt „IHR“ Bönnigheim.

Tübingen und die Stocherkahnfahrt

Jahresausflug der Vinothekare zum Staatsweingut Meersburg am 10. August 2022

Am vergangenen Samstag konnte der bereits 2020 und 2021 vorgesehene und geplante Jahresausflug der Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V. nun endlich stattfinden. Schon in der Frühe starteten die 32 aktiven Vinothekare und andere Vereinsmitglieder an den Bodensee, der in der Nacht dank einiger heftiger Gewitter eine deutliche Abkühlung erfahren hatte. Bei milden 20 Grad und leichtem Nieselregen erkundeten die Ausflügler zuerst die 36 für den Publikumsverkehr geöffneten mittelalterlichen Schauräume der im 7.Jahrhundert begonnenen und von zahlreichen Königen, Kaisern und Bischöfen erweiterte „Meersburg“ dieser ältesten noch immer bewohnten Burganlage Deutschlands.

Nach einem stärkenden Mittagessen in der Gutsschänke des Staatsweingutes Meersburg konnten die Gäste zunächst den Keller des Weingutes besichtigen und wurden abschließend zu einer sehr gut präsentierten Sechser-Weinprobe empfangen. Zur Geschichte erfuhren die Verkoster beispielsweise, dass seit 1210 Weinbau in Meersburg betrieben wird und heute auf den 63ha dieses Staatsweingutes jeweils etwa 50% Weißwein- und Rotweinsorten angebaut werden. Bei den Rotweinen dominiert der Spätburgunder, während bei den Weißweinen der Müller-Thurgau- in manchen Gegenden auch Rivaner genannt- die bevorzugte Weinsorte am See ist. Mit reichlich Wissen und neuen Geschmackserlebnissen ausgestattet, traten die Reisenden frohgestimmt die kurzweilige Rückreise bei strahlendem Sonnenschein an, nicht ohne ein großes Dankeschön der Teilnehmenden ananfred Schmälzle, den dreimaligen Planer und Organisator des Ausflugs.

Ausflug nach Meersburg - Eindrücke

Jahresausflug der Freunde der Vinothek nach Speyer und zum Weingut Mesel in Bad Dürkheim am 3. August 2019

Angenehmes Reisewetter unterstützte den Jahresausflug der „Freunde der Vinothek“ am 3. August 2019 nach Speyer und zum Weingut Mesel, Bad Dürkheim.

Die geschichtsträchtige Dom- und frühere Kaiserstadt Speyer hinterließ in allen Vinothekaren bleibende Eindrücke. In einer kurzweiligen gut zweistündigen Stadtführung erfuhren selbst geschichtskundige Mitglieder viel Neues über römische Ursprünge, den Bau und die Um- und Anbauten des Doms in verschiedenen Epochen. Aber auch der vom Sonnenkönig Ludwig XIV. wegen des Pfälzischen Erbfolgekrieges anbefohlenen verheerenden Stadtbrand von 1689, bei dem alle Bürger die Stadt innerhalb von 6 Tagen verlassen mussten und die Stadt völlig niedergebrannt wurde, war den meisten Zuhörern nicht bekannt. Erst nach fast zehnjährigem Exil konnten die mittelalterlichen Ruinen beseitigt und neue barocke Prachtbauten entstehen. Ab 1816 gehörte die Pfalz nach dem Ende der Napoleonischen Herrschaft sogar zu Bayern.

Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Bönnigheimer Vinothekare dem sogenannten Domnapf, der vor dem Westportal des Doms steht. Diese gewaltig große Steinschale diente einst als Grenzstein zwischen dem weltlichen und dem kirchlichen Hoheits- und Rechtsgebiet der Stadt. So fand ein vom weltlichen Gericht Verurteilter hinter dem Stein Asyl. Diese historischen Funktionen erfüllt der Domnapf schon lange nicht mehr. Ein beliebter mittelalterlicher Brauch wird aber bis in die Neuzeit gepflegt. Bei besonderen kirchlichen Anlässen wird der Domnapf mit Wein gefüllt. Laut Aussage der Stadtführerin sei dies letztmals bei der Amtseinsetzung des 96. Speyerer Weihbischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Jahr 2008 gewesen. Bei einem Fassungsvermögen von über 1500 Litern können viele Bürger und Gäste vom Rebensaft kosten. Heute werde Hygiene und Ordnung jedoch groß geschrieben, so dass es nicht mehr vorkomme, dass „Speyerer Bürger mit Schuhen und Strümpfen hineinstürzten und in trunkenem Zustand davongetragen werden müssten“, so die Stadtführerin.

Nach einem Rundgang durch die Gassen der mittelalterlichen Zünfte besuchten die Gäste aus Bönnigheim die Dreifaltigkeitskirche, die als protestantische Kirche von den zurückgekehrten Exil-Speyerer Bürger mit wenigen Mitteln in kompletter Holzausstattung von 1701-1717 erbaut worden ist. Damit die Kirchgänger in den vorderen Reihen jedes Wort von der seitlich aufragenden Kanzel mitverfolgen konnten, haben die ersten Sitzreihen gegenüberliegende Bänke, damit man sich umsetzen und dem Pfarrer beim „Abkanzeln“ ins Gesicht schauen konnte.

Zwei Besonderheiten Speyers rundeten die eindrücklichen Erfahrungen zur Geschichte der Domstadt ab.  Zum einen sind in Speyer die Ruinen einer um 1104 eingeweihten Synagoge und das 1120 errichtete gut erhaltenen Ritualbad, genannt Mikwe, wieder ausgegraben worden und sind museal zu besichtigen. Zum anderen lud Charlotte Nerl-Steckelberg, die Initiatorin des Sophie-La Roche-Museums in Bönnigheim ihre Vinothek-Kolleginnen und –Kollegen zu einem Besuch ins Sophie-La Roche-Haus ein. Im sogenannten Blauen Haus in der Maximilianstraße ist im Erdgeschoss „Meine liebe Grüne Stube“, wie Sophie diesen Raum nannte, nachgebaut. Hier werden Briefauszüge, Bilder und Zeitgenossen der berühmten Schriftstellerin präsentiert. Charlotte Nerl-Steckelberg informierte über La Roches erste Frauenzeitschrift, genannt Pomona, die die Schriftstellerin hier schrieb und herausgab, als sie von 1780 – 1786 in Speyer lebte und arbeitete. Da die ehrenamtlichen Vinothekare auch das La Roche-Museum in Bönnigheim mitbetreuen, erfuhren sie von der äußerst kundigen und bestens vorbereiteten Kollegin auch noch Neues über die Reisen in die Schweiz, nach Frankreich und England, welche Sophie von La Roche von Speyer aus durchführte. Ihre Reisetagebücher veröffentlichte sie später in Offenbach und hielt damit die Familie weiterhin finanziell über Wasser, da ihr Gatte wegen Religionsstreitigkeiten in Ungnade gefallen war.

Nach so viel historischem und kulturellem Input blieb noch eine kleine, individuell zu nutzende Pause zur Stärkung oder zum Besuch der Kaisergräber in der Krypta des Domes.

 

Ein deutlich kulinarischer ausgerichtetes Programm bot sich den Vinothekaren am Nachmittag beim Besuch des Weingutes Mesel in Bad Dürkheim. Der ca.11 ha Rebfläche umfassende, selbstvermarktende Familienbetrieb empfing die Vinothekare sehr herzlich und versorgte die Gäste nicht nur mit einem klassischen Pfälzer Saumagen und mundigen Weinen, sondern auch mit ehrlichem, umfangreichem Fachwissen des derzeitigen Önologen Malte, der in seinem früheren Leben Brauwesen in Weihenstephan studiert hatte. Lebendig und sehr fachkundig durchwanderte er mit seinen Gästen die Weinberge, zeigte Pressen, Gärkeller, Tanks und Holzfässer, sowie die Abfüllanlage und die kleine Hofbrennerei in der die Premiumtrester, Brände und „Flüssiges Obst“ erzeugt werden. Dass es unterwegs außer Fachwissen auch noch einige Weine zu probieren gab, versteht sich bei einem Ausflug der „Freunde der Vinothek“ fast von selbst. Mit dankenden Worten an die Ideengeber und Planer des Ausflugs Uschi Körber, sowie Charlotte und Jörg Steckelberg schickte Manfred Schmälzle, der neue Vorstandsvorsitzende, seine Mitstreiter, für die der Jahresausflug immer ein kleines Dankeschön für die ehrenamtliche Mitarbeit ist, in ein schönes und erholsames Wochenende.

 

Text und Fotos : Hannelore Tiedke

Impressionen aus Speyer und vom Weingut Mesel

Jahresausflug der Vinothekare nach Bad Mergentheim am 11. August 2018

Wie schon oft hatten die beiden Vinothekare Rose und Fritz Wachter die Idee für das Ziel des Jahresausflugs der Freunde der Vinothek, so dass ein Planungsteam um die Vereinsvorsitzende Regine Jung einen wunderschönen Ausflug nach Bad Mergentheim mit anschließendem Besuch des Weinguts Benz bei Lauda-Königshofen organisieren konnte. Am vergangenen Samstag brachen 46 Freunde der Vinothek - teilweise mit ihren Partnern oder Partnerinnen - ins schöne Taubertal auf. Ein besonderes Highlight war die Kostümstadtführung durch die ehemalige Residenzstadt des Deutschen Ordens. In sehr kurzweiligem und hoch professionell gestaltetem Vortrag führten der „Dichter Eduard Mörike und seine Schwester Klara“ in historischem Gewand die Bönnigheimer Vinothekare vom imposanten Marktplatz mit seinen markanten Zwillingshäusern und dem Alten Rathaus durch idyllische Gassen, vorbei an markanten Fachwerkhäusern zum Kurpark mit dem Deutschordensschloss und der Schlosskirche. Selten vergingen eineinhalb Stunden so kurzweilig wie mit dem in Ludwigsburg geborenen Biedermeier-Dichter und Pfarrer Eduard Mörike und seiner Schwester. Am bekanntesten ist wohl sein Gedicht „Er ist´s“, in dem der „Frühling“… „sein blaues Band wieder“… „durch die Lüfte“ flattern lässt. Nach einer Mittagsrast brachen die Vinothekare am frühen Nachmittag dann nach Lauda-Königshofen zum Weingut Benz auf, wo nicht nur der von Mörike sehr geschätzte und umfangreich konsumierte „Tauberschwarz“, sondern auch andere Weine der Region bei einem zünftigen Vesper verkostet werden konnten. Dermaßen gestärkt und von den vielen schönen Eindrücken erfüllt erreichten die Ausflügler am frühen Abend wieder Bönnigheim.

 

Text: Hannelore Tiedke

Bilder vom Ausflug nach Bad Mergentheim

Jahresausflug der Vinothekare nach Bretten am 5. August 2017

Die Melanchthonstadt Bretten und das Weingut Honold im Kraichgau waren die diesjährigen Ziele der ehrenamtlichen Vinothekare und Vinothekarinnen aus Bönnigheim am vergangenen Samstag. Bei bestem Wetter erreichten die 36 Ausflügler am späten Vormittag die Geburtsstadt von Philipp Melanchthon zu einer launigen, sehr informativen Stadtführung durch den mittelalterlichen Stadtkern. Sagen, wie die vom Brettener Hundle, Fakten über Fachwerk, die Bedeutung einzelner einflussreicher Bürger in Vergangenheit und Gegenwart waren ebenso Gegenstand der Ausführungen, wie auch die Bedeutung des wichtigsten Sohnes der Stadt, Philipp Schwarzerdt, geboren 1497. Ganz im humanistischen Sinne gab sein Oheim und Ersatzvater, Johannes Reuchlin, dem begabten Knaben und späteren Universalgelehrten den Namen Melanchthon (griechisch melan= schwarz, chtonos= Erde). Bereits mit 12 Jahren wurde dieser an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Mit 14 Jahren schloss er dort bereits mit dem „Bacchalaureus articum“ (heute Bachelor) ab. Weil er zu jung war, wurde ihm ein Masterabschluss verwehrt, so dass der 15jährige nach Tübingen wechselte. Schon nach drei Jahren promovierte er als Master und wurde anschließend Professor in Wittenberg, wo er dem Theologen und lebenslangem Freund Martin Luther begegnete. Besonders sehenswert ist diese „ reformatorische“, freundschaftliche Verbindung präsentiert im prächtigen Melanchthonhaus, der „Stätte des Europäischen Humanismus“.

Nach so vielen kulturellen und historischen Eindrücken verging die Fahrt durch die liebliche Landschaft des Kraichgaus zum Weingut Honold in Östringen wie im Flug.

Theo Honold, der Chef, begrüßte die Gäste aus Bönnigheim ganz persönlich und übernahm auch die Führung durch den Betrieb und leitete die anschließende Verkostungsweinprobe. In großer Offenheit und beeindruckender Ehrlichkeit stellte Honold seine Philosophie eines jungen, modernen Weinan- und ausbaus vor. Die alte Rebsorte „Auxerois“ kannten viele der Anwesenden noch nicht, waren aber voll des Lobes bezüglich der Qualität aller präsentierten Weine. Der Schwerpunkt auf Weißweinsorten (ca 80 %) – wie der Züchtung Cabernet Blanc, eine Piwi-Rebsorte (Piwi = Pilzwiderstandsfähig) oder der Neuzüchtung „Weitblick VB Cal 6-04“ zeigen beispielhaft die Aufgeschlossenheit des Weingutteams den neuen Weinen und neuen Verfahren gegenüber. Sein enormes Wissen teilte Honold gerne, antwortete offen auf alle Fragen der Vinothekare und ließ den Nachmittag durchaus zu einem anspruchsvollen Weinseminar werden. „Ein gelungener Ausflug, bei dem alle Sinne erreicht wurden“, wie Hans-Joachim Jaeger in seinen Schlussworten zusammenfasste und dem Organisator Rolf Schube, sowie dem Ideengeber Fritz Wachter dankte.

 

Text: Hannelore Tiedke

Ausflug nach Bretten und zum Weingut Honold

Ausflug der Freunde der Vinothek nach Volkach an die Mainschleife am 7. September 2016

…ins Land der Franken fahren!

Jahresausflug der Bönnigheimer Vinothekare

 

Der Jahresauflug der Freunde der Vinothek führte dieser Tage bei schönstem Sommerwetter zur Volkacher Mainschleife und zur DIVINO Weinkellerei Nordheim-Thüngertal, einer der größten Gebietskellereien in Franken. Die schöne und informative Ausfahrt war von Erwin Rennstich und Hans-Joachim Jaeger bestens vorbereitet.

 

Erstes Ziel war die Vogelsburg, eine bedeutende prähistorische Wehranlage, heute eine Burg aus dem 17. Jh., hoch auf einem schmalen Bergrücken über der Volkacher Mainschleife gelegen, umringt von der bekannten Weinlage „Escherndorfer Lump“. Schon 906 sollen hier Benediktinermönche Weinbau betrieben haben. Den einzigartigen Ausblick von der Vogelsburg genossen die Ausflügler bei einem Brezelvesper mit Bönnigheimer Weinen. Der Main schlängelt sich im Tal entlang, bis zum Horizont sind unzählige Weinberge zu sehen und ganz im Hintergrund kann man den Steigerwald erahnen. Man war versucht, in Fortsetzung der vorgenannten Liedzeile in das „Frankenlied“ Victor von Scheffels „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“ einzustimmen: „Ich seh‘ die Lande um den Main zu meinen Füßen liegen“. Von den Schwierigkeiten der Bewirtschaftung dieser extremen Steillage im oberen Muschelkalk mit bis zu 60 % Hangneigung, konnten sich die Vinothekare beim Blick auf das Spritzen mit kleinen Raupenschleppern ein gutes Bild machen.

Nach einer kurzen Wegstrecke war dann die Wallfahrtskirche „Maria im Weingarten“ erreicht. Die spätgotische Kirche, auf einem Hügel in den Weinbergen über Volkach gelegen, kann zusammen mit ihren Vorgängerbauten, die bis ins 10. und 11. Jahrhundert zurückreichen, auf eine ungebrochene Pilgertradition zurückblicken. Sie ist berühmt durch die 1962 geraubte und durch eine spektakuläre Spendenaktion des früheren Stern-Chefredakteurs Henri Nannen wiedererlangte „Madonna im Rosenkranz“ von Tilman Riemenschneider (um 1521) und ein Gnadenbild der trauernden Muttergottes um 1370. Leider war eine eingehende Besichtigung wegen des Gottesdienstes einer Pilgergruppe nicht möglich. Auf einem mit Bilderstöcken geschmückten Kreuzweg ging es dann hinunter nach Volkach. Die in der Altstadt von gut erhaltenen historischen Bauwerken geprägte Kleinstadt gehört zu den bedeutendsten Wein- und Touristikzielen im fränkischen Weinland und ist vor allem geprägt durch die Bauten aus der Zeit als Amtsstadt der Würzburger Fürstbischöfe (ab 1520). Nach einem ausgiebigen Rundgang ging es weiter nach Nordheim, der bekannten, auf der sog. von Main und Mainkanal umflossenen Maininsel gelegenen Winzergemeinde, zur Mittagspause im prächtigen Zehnthof aus dem 16. Jh. Es folgte ein Besuch der WG DIVINO Nordheim- Thüngersheim eG, von MUNDUS VINI als „bester deutscher Weinproduzent 2015“ ausgezeichnet.

Im modernen, aber stilvollen Ambiente der Vinothek aus Glas und Naturstein wurden die Besucher mit einem frischen und feinfruchtigen 2015er Rivaner begrüßt, gefolgt vom Klassiker der Frankenweine im Bocksbeutel, einem 2015er Silvaner Kabinett aus der bekannten Lage Nordheimer Vögelein, feinwürzig, duftig und fruchtig, sehr trocken ausgebaut mit einer deutlichen mineralischen Note. Höhepunkte der Verkostung, die im Rahmen eines Rundgangs durch den alten Fasskeller und die Betriebsräume durchgeführt wurde, waren aus der Serie „Großes Gewächs“ ein sortentypischer grauer Burgunder aus dem großen Holzfass, Jahrgang 2014 und ein 2012er Frühburgunder, im Barrique gereift, der keine Wünsche offen ließ. Eher exotisch mutete ein „Orange-Silvaner“ von 2013 an, ein auf der Maische vergorener Wein mit Ausbau im Barrique.

Nach einer Wanderung durch die Weinberge quer durch die Maininsel nach Sommerach, einem kleinen Ort mit Tor- und Wehrtürmen und imposanten Bürgerhäusern, kehrten die Vinothekare noch beim dortigen Weinfest, einem der stilvollsten in Franken, zum einen oder anderen Gläschen Silvaner ein.

 

Jahresauflug zur Mainschleife